Mahatma Gandhi hat der Welt gezeigt, dass so vieles möglich ist, wenn man sich einig ist. Zudem hat er mehr als eindeutig bewiesen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist. Er war einer der einflussreichsten Menschen des 19. und 20. Jahrhunderts. Als indischer Jurist und Antikolonialist kämpfte er mit gewaltfreiem Widerstand gegen die britische Herrschaft über Indien. Dieser Widerstand führte schließlich zur Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien. Außerdem inspirierten seine friedlichen Ansätze Bürgerrechtsbewegungen in der ganzen Welt. So sagte Gandhi einst:
„Wenn ich verzweifelt bin, erinnere ich mich daran, dass im Laufe der Geschichte der Weg der Wahrheit und der Liebe immer gesiegt hat. Es gab Tyrannen und Mörder, und eine Zeit lang können sie unbesiegbar erscheinen, aber am Ende fallen sie immer. Denken Sie daran - immer."
Wir schauen auf das Jahr 1906. Die britische Kolonialmacht erweiterte in Südafrika ihre Passgesetze für Asiaten. Jeder Inder oder Chinese sollte eine Art Pass mit Fingerabdruck beantragen und diesen immer bei sich tragen. Wer sich nicht daran hielt, sollte bestraft werden. Für Inder war das sehr erniedrigend. Gandhi, der damals als Anwalt in Johannesburg arbeitete, ging diese Entscheidung der Regierung zu weit. Auch er lehnte die neuen Passgesetze ab. Er lud Inder zu einer Versammlung ein, um mit ihnen diese Angelegenheit zu diskutieren. Eine ältere Person sagte: „Auch wenn sie mich umbringen, ich werde sie nicht in mein Haus lassen.“ Das war der Wendepunkt der Diskussion. Die Menschen waren bereit, zu sterben. Sie waren bereit zur Selbstopferung! Gandhi verhandelte zunächst mit General Jan Smuts, der sich allerdings nicht an die Abmachungen hielt. Daraufhin unternahmen rund 30.000 Inder einen Protestmarsch und verbrannten öffentlich ihre Pässe. Das war die Geburtsstunde
der Satyagraha, des passiven Widerstandes.
Der Begriff bedeutet wörtlich: „das Ergreifen der Wahrheit“ bzw. „an der Wahrheit festhalten“. Für Gandhi steht Satyagraha für eine Philosophie und Lebenseinstellung des gewaltfreien Widerstandes. Auch er wusste, dass es eben nicht die eine Wahrheit geben kann. Gandhi wendete seine Philosophie bei Kampagnen für die Unabhängigkeit Indiens sowie für seine vorherigen Freiheitskämpfe in Südafrika an. Von dieser Einstellung ließ sich Dr. Martin Luther King jr. beeinflussen. Er sagte: „Nichts auf dieser Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissentliche Dummheit.“